Schloss Hernstein

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Belegt werden kann die Geschichte von Hernstein bis zum Ende des 11 Jahrhunderts zurück. Anlässlich der dritten bayrischen Besiedlung unter dem Babenberger Leopold III gründete ein Herrand von Falkenstein die kleine Burg. Die Burg sollte den Weg vom Triesting- ins Piestingtal sichern.

Nach der Dynastie der Falkensteiner geht der Besitz an das Bistum Freising über. Das Geschlecht von Pottendorf eignete sich allderings den Besitz gewaltsam an und übte bis ins 14 Jahrhundert die Herrschaft auf dem Hofgut aus.

1515 endet die Gewaltherrschaft der Pottendorfer. Die Besitzer der Burg Starhemberg überehmen die Herrschaft und bringen im Meierhof ihre unversorgten Familienmitglieder unter. 1577 kauft Hand Freiherr von Heußenstein den Besitz. 1683 wird das Dorf im Zuge der Türkenbelagerung verwüstet. Die Kirche und der Meierhof brannten ab. Die Familie Heußenstein baut von 1727 -1730 das Neue Schloss. Im Erdgeschoß befinden sich Pferde- und Schafställe. 1798 erwirbt der niederländische Staatsrat Heinrich Freiherr Müller den Besitz und fügt seinem Namen den Titel ‚von Hörnstein‘ hinzu. Er lässt den ebenerdigen Trakt zu einem Wohnbereich umbauen. 1831 schließlich kauft Erzherzog Rainer, Sohn von Kaiser Leopold und Bruder von Kaiser Franz das Gut in Hernstein. 

Sein ältester Sohn, Erzherzog Leopold Ludwig erbt nach seinem Tod im Jahr 1854 den Besitz. Ihm verdankt Schloss Hernstein sein heutiges Aussehen. 28 Jahre baute er das Schloss nach Plänen von Theophil Hansen, der auch Architekt des Parlaments in Wien ist, um und aus. Die Kosten dafür betrugen 2 Millionen Gulden.

Aus dem bestehenden alten Schlossgebäude wurde das heutige Schloss Hernstein, das sich im Stil englischer Gotik präsentiert. Das Innere des Schlosses lässt die Sorgfalt erkennen, mit der der Architekt jedes Detail bestimmte. Unverkennbar sind die Anklänge an das Musikvereinsgebäude in Wien. Durch die von Erzherzog Leopold Ludwig veranlasste Vergrößerung des Parks und die Schaffung eines südlichen Parkteiles mit einem großen Teich wurde dem Schloss ein entsprechender Rahmen gegeben.

Nach dem Tod Leopold Ludwigs folgte sein Bruder Rainer, 1913 sein Großneffe Leopold Slavator sowie 1931 dessen Söhne Anton, Franz Josef und Carlos als Besitzer.

Es ist ein Glücksfall, dass durch die beiden Weltkriege keine ernsthaften Schäden am Gebäude entstanden sind. Dem Bundesdenkmalamt ist es zu danken, dass das Schloss in den Wirren von 1919 erhalten blieb. Im zweiten Weltkrieg beschädigte zwar ein Volltreffer das Dach und im Schlosspark wurden 26 Granateneinschläge gezählt, aber das Innere des Schlosses blieb erhalten.

Im Herbst 1943 wurde das Schloss mit seinem Park an die Erste Österreichische Spar-Casse verkauft. Am 01. Jänner 1963 ging der Besitz in das Eigentum der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Wien über. Das Schloss wurde zum Seminarzentrum umgebaut, 1966 fand das erste Seminar im Schloss statt. Das ‚Hernstein Institut‘ ist Gastgeber für weltbekannte Persönlichkeiten und erlangt einen weit über die Grenzen Österreichs hinausgehenden Ruf.

Seit dem Jahr 2023 wird das Hotel Schloss Hernstein als öffentliches Hotel geführt. Die Brasserie mit herrlichem Blick auf das historische Schloss verwöhnt die Gäste (Reservierung erforderlich) kulinarisch.