Hernstein seit dem Jahr 1945

Am Karfreitag des Jahres 1945 gab es zum ersten Mal Panzeralarm, am Ostersonntag, dem 1. April, wurden Flugblätter abgeworfen, in denen die Bevölkerung zum Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht und zur Zusammenarbeit mit den einmarschierten russischen Soldaten aufgerufen wurde. Am Ostermontag, dem 2. April, flüchtete die Bevölkerung in die angrenzenden Wälder. Am Samstag, dem 7. April, gab es einen Wettersturz, der Schneeregen trieb einen Großteil der Geflüchteten wieder in ihre Häuser zurück.
Am Sonntag, dem 8. April, sind die Russen in den Orten Aigen und Hernstein einmarschiert. 3 Wochen dauerten die Kampfhandlungen, hauptsächlich in den Wäldern. Als die Russen im Triesting- und Piestingtal vorstießen, mußten sich die deutschen Soldaten aus unserer Gemeinde zurückziehen, am 29. April wurde dann das ganze Gemeindegebiet von den Russen besetzt. In Aigen ist der Schafflerhof, in Pöllau sind zwei weitere Häuser abgebrannt. Das Viehhirtenhaus in Kleinfeld wurde durch Beschuß total beschädigt.
Von der Besatzungsmacht wurde in Hernstein ein kommunistischer Bürgermeister eingesetzt und ebenfalls von den Russen bestimmt, je 2 Gemeinderäte von ÖVP, SPÖ und KPÖ, ebenso in Kleinfeld und Grillenberg. Während in Kleinfeld und Grillenberg bereits im Sommer 1945 Bürgermeister demokratisch gewählt wurden, blieb in Hernstein der eingesetzte Bürgermeister bis 1950 in Amt.
1946 wurde mit der Elektrifizierung der Orte Hernstein, Aigen und Alkersdorf begonnen und am 21. Dezember 1947 zum ersten Mal das elektrische Licht eingeschaltet. 1950 gab es die ersten freien Gemeinderatswahlen. 1958 wurde der Ortsgraben in Hernstein erneuert und verrohrt, 1963 bis 1964 die Wasserleitung in Hernstein, Aigen, Alkersdorf errichtet.
Landeshauptmann Figl hat den Gemeinden Grillenberg und Kleinfeld eine Musterzusammenlegung vorgeschlagen, diese wurde allerdings nicht verwirklicht. 1968 hat man in Grillenberg ein neues Amtshaus errichtet, weil von Politikern versprochen wurde, daß nach der Zusammenlegung die neue Gemeinde Grillenberg heißt. Im Zuge des Amtshausbaues gelang es auch, die Straße nach Neusiedl umzulegen.
 Mit 1. Jänner 1971 haben sich die Gemeinden Hernstein, Grillenberg und Kleinfeld freiwillig zusammengelegt. Die ordentlichen und außerordentlichen Einnahmen der drei Gemeinden sollten aber auf die Dauer von vier Jahren nur im Ortsgebiet der jeweiligen Gemeinde verwendet werden. Weiters wurden die Kosten der gesamten Gemeindeverwaltung anteilsmäßig nach der jeweiligen Einwohnerzahl der Gebiete Hernstein, Grillenberg und Kleinfeld aufgeteilt.
Am 15. Oktober 1971 erfolgte die Auflassung der Volksschule in Hernstein. Ab diesem Zeitpunkt werden alle Kinder der Gemeinde in der Volksschule Grillenberg unterrichtet. 1973 bis 1975 Amtshausbau in Hernstein durch Umbau des Lehrerhauses. 1973 wurde in der ehemaligen Volksschule in Hernstein eine Kindergartengruppe eingerichtet. 1974 sicherte man die Wasserversorgung von Hernstein durch eine Transportleitung von Grillenberg. 1975 wurde die Wasserleitung in Grillenberg, 1978 in Kleinfeld gebaut. 1974 Bau der Leichenhalle in Grillenberg.
Seit 1982 gibt es in den Orten Hernstein, Grillenberg und Aigen Straßennamen. 1984 wurde der Ort Kleinfeld als Testgemeinde für das Viertel unter dem Wienerwald im Zuge der Dorferneuerung ausgewählt. In den darauffolgenden Jahren hat man unter Beteiligung der Bevölkerung den Dorfplatz neu gestaltet. Das Neue Raumordnungsprogramm für die ganze Gemeinde gilt seit dem 1. Juni 1988. 1990 wurde mit dem Bau des Ortskanals in Grillenberg begonnen und 1995 in Alkersdorf fertiggestellt. 1991 wurde mit der Errichtung der Erdgasversorgung angefangen, ebenso die Verlegung der Strom- und Telefonkabeln. 1993 konnten die Straßen in Grillenberg neu gebaut werden, so daß diese Ortschaft bereits zur Gänze nach den Einbauten wiederhergestellt ist.
Als Bestätigung der Aufbauleistung der Gemeinde hat der Nö. Landtag mit einstimmigen Beschluß am 19. Mai 1994 die Gemeinde Hernstein zur Marktgemeinde erhoben.